Edmond Rostand wurde am 1. April 1868 in Marseille als Sohn einer wohlhabenden alten provenzalischen Familie geboren. Sein Vater war Journalist und Ökonom, die Mutter Hausfrau.

Nach seinem Jurastudium wurde er als Anwalt an der Kammer in Paris zugelassen. Er übte seinen Beruf aber nie aus, stattdessen schrieb er 1889 zusammen mit dem Bruder seiner Verlobten das wenig erfolgreiche Stück „Le gant rouge“ (Der rote Handschuh). 1890 heiratete er die Dichterin Rosemonde Gérard (1871-1953) und veröffentlichte in der Folge Gedichte und weitere Stücke, darunter „Les Romanesques“ (Die Romantischen), das an der Comédie Francaise erfolgreich gespielt wurde, obwohl seine neuromantischen Stücke im Gegensatz zu den damaligen populären naturalistischen Stücken standen.

1894 wurde sein erster Sohn Jean geboren, zwei Jahre später sein zweiter Sohn Maurice. 1895 und 1897 wurden mit dem damaligen Theaterstar Sarah Bernhardt in der Hauptrolle seine Stücke „La princesse lointaine“ (Die ferne Fürstin) und „La Samaritaine“ (Die Samariterin) aufgeführt, die beide trotz der prominenten Besetzung nur einen Achtungserfolg erzielen konnten.

Rostand wird depressiv und diese Krankheit wird ihn sein restliches Leben lang begleiten, obwohl er am 28. Dezember 1897 mit der Premiere von „Cyrano de Bergerac“, mit dem berühmten Schauspieler Coquelin in der Titelrolle, einen wahren Triumph feierte. Rostand wollte bis zum letzten Augenblick nicht an den Erfolg glauben: „Weder Coquelin noch die anderen Schauspieler rechneten mit einem Erfolg. Ich selbst war sehr deprimiert. Dem Schicksal gegenüber bin ich immer misstrauisch. Ich bin Optimist in Bezug auf das Leben, Pessimist in Bezug auf mich selbst. Einen Tag vor der Generalprobe des „Cyrano“ sagte ich zu meinen Freunden: Das wird das größte Fiasko des Jahres.“ Aber es kam ganz anders. Am Ende des 5. Aktes rasten die Zuschauer vor Begeisterung und das Theater erlebte einen bis dahin nie verzeichneten Erfolg. Coquelin meinte: „Für ein Werk wie dieses bringt man sich mit Freuden um. Ich habe nie etwas Vergleichbares erlebt. Rostand hat alles und weiß alles. Die Arbeit mit ihm war ein einziges Vergnügen.“ Über Nacht stieg Rostand in den Rang eines Nationalhelden auf.

Sein nächstes Stück „L´aiglon“ (Der junge Adler), wieder mit Sarah Bernhardt in der Hauptrolle, konnte nicht an den Erfolg von „Cyrano“ anknüpfen. Seine Depressionen nahmen zu und er übersiedelte nach Cambo-les-Bains. Sein literarisches Schaffen nahm in der Folge nach und nach ab. Er wurde Mitglied in der Académie Francaise, schrieb „Chantecler“ und „La dernière nuit de Don Juan“, die beide großen Zulauf erfuhren, aber trotzdem bei der Kritik durchfielen. Sein Ruhm aber verblasste vor allem wegen der unzähligen Wiederaufnahmen von „Cyrano de Bergerac“ nicht. Drei- bis viertausend Mal wurde das Stück alleine bis 1913 gespielt. Für die damaligen Theater war dieser dauerhafte Erfolg absolut singulär. 1915 trennte sich Rostand für seine Geliebte, die Schauspielerin Mary Marquet, von seiner Frau. Am 2. Dezember 1918 starb Rostand an der Spanischen Grippe.


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