Drei wunderbare Produktionen durfte ich bisher gemeinsam mit meinen jungen Theaterkollegen  in Haag erleben.

In jeder versuchten wir einen Schritt weiter zu gehen, immer den Gedanken vor Augen, was Kinder- und Jugendtheater noch mehr sein kann!

Immer war es mir dabei ein großes Anliegen, Kinder aus ihrer eigenen Perspektive an die Stücke heran gehen zu lassen. Doch blieb es aus Zeitmangel leider zu oft meiner Hausaufgabe bestimmt, mich in die Kids hineinzudenken und nach meinem Gutdünken mit ihnen ein fertiges, jedoch auf den Leib geschneidertes Stück zu erarbeiten.

Die große Neuerung unseres diesjährigen Theaterjahres ist unsere Theaterwerkstatt. Sie erlaubt es mir nun diesen ersten spannenden Schritt mit meinen jungen Mitstreitern gemeinsam zu gehen.

Ich beginne mit den Kindern bei Null. Es gibt nichts außer einer Idee. Bereits seit Beginn dieses Semesters habe ich allwöchentlich ein wunderbares, phantasievolles Zusammentreffen mit 20 theaterbegeisterten Jungrabauken.
Eine große Aufgabe haben wir uns gestellt: Das Stück „Cyrano de Bergerac“ als Kinderstück zu adaptieren, d.h. es in ein Kinderstück umzuändern.

Wir schaffen einen neuen Text, der die gleiche Wirkung der Vorlage mit anderen Situationen, Worten, Figuren und ihren dazugehörigen Haltungen erzielt. So das die Geschichte für Kinder spannender und nachvollziehbarer ist.

Gemeinsam werden wir ein Stück erarbeiten und alles Dazugehörige gemeinsam erfinden. Ausführlicher als bisher haben wir dadurch die Möglichkeit eigene Erfahrungen der Kinder mit den Problemen, welche das Stück beinhalten, zusammenfließen zu lassen. Die Kinder spielen also, wie bereits in den vergangenen Jahren, das Stück aus sich selbst heraus und können sich dadurch nun voll damit identifizieren.

In dem Stück „Cyrano“ geht es sehr stark um Minderwertigkeitskomplexe, um das oft mangelnde Selbstvertrauen. Um Äußerlichkeiten und das Problem, dass man sehr oft auf Grund seines Äußeren beurteilt wird. Oder man oft auch nur Angst hat auf Grund seines Äußeren beurteilt werden zu können.

Dieses Vorurteil  stellt doch speziell für Kinder oft ein großes Problem dar.
In unserer Werkstatt wird es sich also auch darum drehen, wie man mit diesen scheinbar äußeren Mängeln umgeht. Man vergisst dadurch nämlich oft ganz auf seine Fähigkeiten und Talente oder hat nicht den Mut diese in den Vordergrund zu stellen. Eigentlich wären diese ja viel wichtiger als das äußere Erscheinungsbild.
Was nutzt aber andererseits das schönste Aussehen, wenn man nicht auch den nötigen Charakter oder das „know how“ dafür mitbringt. An der Schönheit hat man sich nämlich bald satt gesehen.

Ja, großen Themen werden wir uns stellen, welche wir geschickt über den Weg der Improvisation in unser Stück einfließen lassen werden.
Also, ein weiterer, spannender Schritt in unserer Juniorgeschichte.
Vor allem:  Eine wundervolle Aufgabe!

Manfred Dungl


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